Jahrestour 2019 des 1. RTW Sankt Augustin-Menden

 

Die Radtouren- und Wanderfahrer aus Menden waren auch in diesem Jahr wieder auf Vereinstour. Von Donnerstag 13.06. bis Sonntag 16.06.2019 ging es zum zweiten Mal an den Niederrhein nach Rees-Haldern.

 

Leider nur, aber immerhin noch, war die Gruppe 13 Personen stark. Der Altersdurchschnitt von 75 Jahren, die älteste Teilnehmerin ist 85, zeigt, dass die jüngeren Vereinsmitglieder entweder an der Radtourenveranstaltung von Ford Köln teilgenommen oder die Urlaubstage für andere Aktivitäten zurückgehalten haben.

 

So wurden auch keine Strecken für die Rennradfahrer vom Tourenteam Doris Frölich und Liesel Baur angeboten, sondern Strecken für ein geruhsames Fahren. Im Vordergrund stand somit die Landschaft, Kultur und Geselligkeit. Die Vorfreude tagsüber auf den gemeinsamen Abend, bei gutem Essen und einem Glas Flüssigkeit war jedem Teilnehmer im Gesicht abzulesen. Das Wetter spielte mit. Der Regen fiel in der Nacht und in den Einkehrpausen.

 

Nach Ankunft und Zimmerbelegung sowie Abholung einiger Leihräder startete die Einführrunde am frühen Nachmittag mit den ersten 15 Kilometern.

 

 

Zunächst sollte es vom Hotel in Haldern zum Battenbergturm gehen. Der im Ortsteil Haldern liegende Battenbergturm wurde Anfang des 16. Jahrhunderts erbaut und gehört zu den wenigen erhaltenen Wohntürmen im nördlichen Rheinland. Wegen einer Straßensperrung und dem hohen Tempo der Wanderfahrergruppe wurde der Turm glatt übersehen. Somit ging es gleich zum nächsten Besichtigungspunkt, dem Schloss Bellinghoven. Das Schloss Bellinghoven ist ein Wasserschloss in Mehr, einem Ortsteil von Rees. Im 14. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt, war die damalige Burg ein Lehen der Grafen von Kleve. Durch spanische Truppen im Achtzigjährigen Krieg (Spanisch-Niederländischer Krieg) teilweise zerstört, wurden die wichtigsten Partien anschließend schlossartig neu errichtet und im 17. Jahrhundert nochmals verändert. Danach wurden die Räder nach Mehr zum Café Jansen geleitet, wo die erste Stärkung stattfand. Hiernach führte die Route über Haffen nach Bergswick und rund um’s Reeser Meer zurück zum Hotel und dem ersten Bier mit anschließendem Abendessen.

 

Nach dem Frühstück wurde am zweiten Tag die „Königsetappe“ angegangen, die nach 36 Kilometern und „77“ Höhenmeter endete. Die Höhenmeter entstanden überwiegend durch zwei Fährfahrten auf dem Rhein, dessen Wasserstand tiefer lag als die Radwege.

 

Über Wege und Straßen mit wenig Autoverkehr und schöner flacher Landschaft gelangte die Gruppe nach Grietherort an die Rheinfähre „Inseltreue B“. Vor dem Übersetzen wurden die Kräfte im Fischrestaurant Inselgasthof-Nass aufgefrischt.

 

Nach der Rheinüberquerung erfolgte die Route über den Rheindeich, durch Kalkar, nach Niedermörmter zum Landhaus-Café Reeser Schanz. Bei schönem Wetter konnte in einem herrlich gelegenen Garten der Cappuccino mit Kuchen und oder Eis mit Ausblick auf Rees und den Rhein genossen werden. Die Rheinfähre „Rääße Pöntje“ brachte dann Frau, Mann und Räder wieder auf die rechtrheinische Seite nach Rees, bevor es zurück nach Haldern ging. Und was erwartete uns alle dort? Das Abendessen à la carte.

 

Am dritten Tag wurde zunächst nach einigen Kilometern, der gesamten 27, das

Landcafé Fischer in Millingen angefahren, bevor es zum nächsten Kulturpunkt, dem Schloss Hueth ging, das versteckt zwischen Rees-Bienen und Emmerich liegt. Am 24. Juni 1361 gab der Graf von Kleve dem Ritter Rutger von Heker die Erlaubnis, in der Hetter eine Burg zu bauen. 1364 trug Rutger seine fertige Burg dem Erzbischof von Köln als Offenhaus und Lehen an. 1872 erbten es die Freiherren von Wittenhorst-Sonsfeld, denen es noch heute gehört. Die Vorburg ist heute privat bewohnt und kann nicht besichtigt werden; sofern man sich nicht eine der heutigen Ferienwohnungen mietet. Nur dann bleiben auch die Jahreszahlen in Erinnerung.

 

Weiter führte die Tour über Bienen zur Mühle Rosau. In Rees-Bienen an einem alten Rheinarm im Naturschutzgebiet steht dieser Turm unmittelbar am Deich. Bis heute weiß niemand mit Sicherheit, ob und wann dieser ehemalige Wehrturm aus dem 14. Jahrhundert, der zu einer untergegangenen Burganlage gehörte, zu einer Mühle umfunktioniert wurde. Einziges Indiz ist ein alter Mahlstein, der vor dem Eingang liegt. Kurze Zeit später wurde Esserden erreicht und im Restaurant Zur Linde eingekehrt. Da ja einige Götter auf Tour waren konnte auch hier bei gutem Wetter und schöner Aussicht der Biergarten genutzt werden.

 

Nach der Stärkung wurde in Rees der Mühlenturm angefahren. 1470 wurde der Turm als Rundturm aus Backsteinen mit einem Mauersockel aus Basaltsteinen der 3 km entfernten Burg Aspel errichtet. Der Mühlenturm erfüllte drei Aufgaben: In ihm war eine Loh-Mühle, die Gerbstoffe herstellte, untergebracht. Er diente der Verteidigung und konnte dazu mit kleinen Mauergeschützen armiert werden. Bei schwerem Eisgang des Rheins stand er als Bollwerk gegen den Eisdruck. Auch von hier musste der Weg zurück nach Haldern genommen werden. Das Abendessen à la carte wartete wieder.

 

Am Rückreisetag erfolgten wie immer auf solch einer Urlaubsreise das Frühstück und das Auschecken im Hotel, bevor die Abschlussfahrt mit 15 Kilometer in Angriff genommen wurde. Über Herken und um das Herkener Meer erfolgte die Besichtigung der Burgruine Empel. Das Anwesen ist die Ruine eines Wasserschlosses. Sie liegt in einem Naturschutzgebiet direkt am Empeler Meer, einem Altrheinarm und ist von Wassergräben umgeben.

 

Anschließend ging es in Richtung Groin nach Aspel zum Haus Aspel. Die Anlage war für fast 100 Jahre im Besitz der Familie von Wittenhorst-Sonsfeld, welche die seinerzeit ruinierten Gebäude 1722 neu errichten ließ. Im 19. und 20. Jahrhundert erweitert und modernisiert, besteht der heutige Gebäudekomplex aus barocken und neobarocken Wohngebäuden sowie einer neugotischen Klosterkirche. Die Kreuzschwestern leiten heute das Irmgardisstift, eine Wohn- und Pflegeeinrichtung für ältere Priester und Ordensfrauen, insbesondere für pflegebedürftige Mitglieder der Töchter vom heiligen Kreuz. Die Gebäude können nicht von innen besichtigt werden, aber die Kirche sowie der Außenbereich des heutigen Klosters und des Stift stehen Besuchern offen. Diese Anlage, die eine Ruhe ausstrahlt, kann zur Besichtigung nur empfohlen werden.

 

Ein letztes Mal zurück nach Haldern, die Leihräder wieder an Ort und Stelle bringen, die übrigen Räder an bzw. in die PKW`s verladen, erfolgte der Abschluss im Bauerncafé Drostenhof, mit einem großen wohlschmeckenden Stück Kuchen oder einem Brotzeitteller.

 

 

Was folgte war die Heimfahrt nach Menden und die schöne Erinnerung, die sicher bleiben wird.
WB